Die „Goldene
Bilanzregel“ sollte auf alle Fälle eingehalten werden, damit die
kurzfristigen Verbindlichkeiten mit kurzfristig liquidierbarem Vermögen
abgedeckt sind. Dies impliziert ein positives Working Capital wie auch, dass
ein Teil des Umlaufvermögens – z.B. die Vorräte – mit langfristigem Kapital
finanziert ist.
Die Eigenkapitalquote
sollte je nach Art des Geschäftes zwischen 20% und 40% betragen, je
anlageintensiver der Betrieb desto höher. Dabei hilft eine optimale
Kapitalbindung sowohl in den Forderungen als auch bei den Vorräten durch eine
ausreichend bemessene Reichweite.
Eine wöchentliche Liquiditätsberechnung
über die nächsten vier Wochen wie auch eine aktualisierte Abschätzung über die
folgenden zwei bis drei Monate weist frühzeitig auf ggf. existenzgefährdende
Probleme hin und gibt Zeit für notwendige Maßnahmen zur Bereinigung.
Leasing
erlaubt Investitionen auch bei relativer knapper Liquidität und schont Kasse wie
auch Kreditlinien.
Für ein bestimmtes Vorhaben sollte die Finanzierung im Ganzen strukturiert und je nach Größe idealerweise
mit mehreren Partnern umgesetzt werden. Zwischendurch noch einmal „Nachlegen“
ist aus verschiedenen Gründen oft nicht möglich und kann dann Schwierigkeiten
für das Unternehmen bedeuten.
Nicht
alle Eier in einen Korb legen! Aus unterschiedlichen Finanzierungsquellen
den Bedarf decken, sowohl im Eigenkapital- wie auch im Fremdkapitalsegment.
Eigenkapitalfinanzierungen
sollen immer auf den Einlagen der Eigentümer aufbauen (die damit unter Beweis
stellen, dass Sie zu Ihrem Projekt in jeder Hinsicht „stehen“) Sie können mit
weiteren Instrumenten wie stillen Beteiligungen, Fördermitteln oder auch
Genussrechten und Nachrangdarlehen kombiniert werden.
Es ist genau zu überlegen, ob für das Unternehmen eher Finanzinvestoren mit einer
durchschnittlichen Verweildauer zwischen 4 bis 6 Jahren vorteilhaft sind,
welche jedoch auf schnelle Cashflows und frühzeitige und sehr kräftige
Verbesserungen in der Eigenkapitalrendite drängen. Dies impliziert häufig eine
(zu) starke Gewichtung des Fremdkapitals in der Finanzierungsstruktur und hat
öfters schon die Stabilität der Unternehmensfinanzierung in Frage gestellt.
Alternativ kommen strategische
Investoren in Frage, welche oftmals länger engagiert bleiben, ihre
Erfahrung und Kontakte zum Wohl der Unternehmensentwicklung einsetzen und
hinsichtlich Cashflow und Rendite eher moderat Druck machen. Allerdings
erwarten sie ein vergleichsweise weites Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht. Stille Beteiligungen können zwischen
diesen Charakteristika einen Ausgleich schaffen und sollten immer mit in
Betracht gezogen werden.
Bei Fremdkapitalfinanzierungen
sollte man sich heute nicht mehr nur auf die „Hausbank“ als
Finanzierungspartner setzen, sondern auch hier die Deckung des Bedarfes über
mehrere Quellen streuen. Neben der Hausbank sollte man bei einer zweiten Bank ein weiteres, vielleicht etwas
kleineres, Engagement unterhalten. Darüber hinaus könnte man auch bei einer
dritten Bank z.B. eine Liquiditätsreserve deponieren. Damit wäre eine gewisse
Flexibilität gewonnen, welche in unsicheren oder schwierigen Zeiten sich
auszahlen kann. Diese Partnerschaften können entsprechend dem aktuellen
Finanzierungsbedarf durch FinTechs
wie auch durch alternative
Finanzierungsinstrumente wie z.B. Leasing, Factoring oder Fine Trading
fallweise ergänzt werden.
Egal, ob Eigen- oder Fremdkapitalfinanzierungen benötigt
werden: es sollte immer die Möglichkeit von
Fördermitteln geprüft werden, welche durch die KfW, die Förderbanken der
Länder wie auch der EU ausgereicht werden. Es gibt eine Vielzahl von
Förderprogrammen, die meisten – jedoch nicht alle- im Fremdkapitalbereich, die über die Hausbank
als sog. „durchleitende“ Bank arrangiert werden können.
In diesem Zusammenhang sind auch Haftungsfreistellungen der
Hausbank denkbar, wie auch Ausfallbürgschaften einer Bürgschaftsbank oder
andere Garantien. Dies kann das Thema der Sicherheiten
erheblich, wenn auch nicht ganz, entschärfen.
Um jederzeit Zugriff auf Finanzierungen, zu haben ist
darauf zu achten, dass das Rating des
Unternehmens als Maß für die Kreditwürdigkeit gut bis auf alle Fälle
zufriedenstellend ist. Dazu gehören – um ein paar finanztechnische Punkte zu
nennen – pünktliche Zahlungen der Verpflichtungen, Kontoüberziehungen mit der
Bank abgestimmt, das Working Capital ist positiv, die Eigenkapitalquote passend
zum Betriebstyp, die Kapitalbindung (insbesondere in den Forderungen wie auch
in den Vorräten) im Rahmen, der Umsatz nicht nur von wenigen Großkunden
abhängig sowie die Kostenstruktur so variabel wie möglich ist.
Schließlich sollte regelmäßig der bisherige wie auch den
künftig erwartete Geschäftsverlauf und –erfolg mit den Geldgebern kommuniziert werden: in guten wie in
schlechten Zeiten. Wenn man erst dann kommt, wenn „Feuer am Dach“ ist, kann es
schwierig werden, eine Lösung für das Problem zu finden.
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