
„Fördermittel gibt’s ja praktisch nur für Gründer“. Falsch! Auch bestehende Unternehmen können für ihre Ideen und Vorhaben KfW-Kredite erhalten – und zwar in mehreren Ausführungen, d.h. aus unterschiedlichen Programmen. Hier das Beispiel eine „Klassikers“ darunter: der KfW-Unternehmerkredit der Programmnummer 037 / 047.
Gefördert werden kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die seit 5 Jahren am Markt sind. Als KMU gilt laut EU-Definition ein Unternehmen, welches bis zu €50 Millionen Umsatz macht oder eine Jahresbilanzsumme von bis zu €43 Millionen hat und weniger als 250 Mitarbeiter hat. Dazu kommen größere mittelständische Unternehmen bis €500 Millionen Gruppenumsatz, die sich mehrheitlich im Privatbesitz befinden. Sogar Tochterunternehmen und Joint-Ventures deutscher Unternehmen im Ausland werden gefördert, sofern eine maßgebliche deutsche Beteiligung daran gegeben ist. Auch Freiberufler wie Ärzte, Steuerberater und Architekten etc. können in den Genuß der günstigen Fördermittel gelangen. Durch die erwähnten hauptsächlichen Nutznießer (es gibt noch ein paar andere) wird der Charakter diese Förderprogramms zur generellen Unterstützung der Wirtschaft deutlich. Gefördert werden Investitionen wie z.B. Maschinen, Baukosten, Firmenfahrzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattung, Software und Computer, jedoch ebenso Mittel für den laufenden Betrieb wie Marketing, Personal, Mieten, Messeteilnahmen etc. sowie Warenlager.
Auch die Konditionen können sich sehen lassen: ausgereicht werden bis zu €25 Millionen Investitions- und Betriebsmittelkredit pro Vorhaben, zu Zinssätzen ab 1% eff. p.a. (selten war es so günstig wie heute……) . Dabei orientiert sich der Zins an
- Erfolgsaussichten des Vorhabens,
- der Erfahrung seiner Manager sowie der
- Kreditwürdigkeit des Unternehmens und
- seiner wirtschaftlichen Verhältnisse.
Bezüglich der beiden letzte Punkte wird z.B. die Schufa abgefragt wie auch der aktuelle Vermögens- und Schuldenstand abgefragt. Hinsichtlich der Erfolgsaussichten sind ein aussagekräftiger Business- und Finanzplan absolut notwendig, dessen zugrunde liegenden Annahmen überzeugend argumentiert werden, d.h. realistisch sein müssen. Genauso entscheidend ist, dass das Management den Eindruck widerspiegelt, dass seine Geschäftsführung das geplante Geschäftsvolumen erreichen wird, die notwendigen Ressourcen sicherstellt und das ganze Vorhaben bzw. Unternehmen finanziell unter Kontrolle hat.
Durch die Tatsache, dass die KfW auf Wunsch 50% des Ausfallrisikos übernimmt, wird das Risiko für die Hausbank überschaubarer und eine positive Kreditentscheidung wahrscheinlicher. In diesem Zusammenhang: Hausbankprinzip! Alle Fördermittel, ohne Ausnahme, müssen über die Hausbank beantragt werden. Dies bedeutet, dass zuerst die Hausbank vom Vorhaben überzeugt werden muss, bevor sie dieses an die KfW weiterreicht. Auch die Höhe der Sicherheiten müssen mit der Hausbank vereinbart werden. Ausgezahlt wird der Unternehmerkredit entweder zu 100% auf einmal oder auch in mehreren vereinbarten Tranchen. Die Kreditlaufzeiten betragen von 2 Jahren (Betriebsmittelkredit) bis 20 Jahren (Investitionskredite). Ein bis drei tilgungsfreie Anlaufjahre sind möglich, Rückzahlung dann in vereinbartem Rythmus und Ratenhöhen. Man kann natürlich auch früher zurückzahlen, aber dann nur gegen oft erhebliche Vorfälligkeitsentschädigungen. Man sollte sich also vor Vertragsabschluss, idealerweise während der Planung oder Verhandlung, darüber im Klaren sein, wie viel Geld für welche Zeit man von der KfW wirklich braucht.
Es sollten für das ganze Prozedere von Antrag bei der Hausbank bis Freigabe durch die KfW und Auszahlung durch die Bank mindestens 2 Monate, besser 3 Monate veranschlagt werden. Ja natürlich: man hört von Seiten der Banken häufig auch kürzere Zeiten, doch ein zeitlicher Sicherheitspuffer ist immer besser als auf einmal kein Geld mehr in der Kasse und die Kreditentscheidung lässt noch auf sich warten…….
Alles in allem kann dieser Unternehmerkredit eine attraktive Finanzierung für ein mittelständisches Vorhaben darstellen und wird in der Tat auch häufig genutzt. Nähere Informationen erhalten Sie von einschlägigen Experten, wie z.B. kompetenten Beratern oder auch von Ihrer Hausbank. Natürlich ebenfalls – in Übersicht wie auch ganz im Detail – auf der KfW-Seite: https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Unternehmen/Unternehmen-erweitern-festigen/Finanzierungsangebote/KfW-Unternehmerkredit-Fremdkapital-(037-047)/#1