Liquidität + Working Capital & Asset Management: Planen ist gut, Kontrolle ist nötig!

Judith Lisser-Meister_pixelio.de

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Wenn z.B. hohe Rechnungsbeträge oder Darlehensrückzahlungen fällig werden und zur gleichen Zeit der Blick aufs Konto oder in die Kasse auf einmal ins Leere gehen, ist es meistens zu spät: jetzt ist nicht nur guter Rat teuer, sondern auch schmerzhafte Maßnahmen sind angesagt (Siehe auch https://finanzerdittrich.com/2014/08/16/probleme-mit-der-liquiditat-erste-hilfe-masnahmen/#more-1011 ).  Allerdings lässt sich mit nicht allzu viel Aufwand ein solches Szenario häufig vermeiden. Ein Vergleich, der die geplanten Werte den tatsächlich realisierten gegenüberstellt – ein sog. Soll-/Ist-Vergleich – und der mindestens monatlich, besser wöchentlich, konsequent durchgeführt wird, bringt Erkenntnisse über die Qualität der Planung wie auch zur Güte der Geschäftsprozesse.Erfahrungsgemäß treten dabei meistens Differenzen auf, welche das Geschäftsergebnis ungünstig beeinflussen; deswegen fokussieren wir in den folgenden Ausführungen diesen Fall (ja, es gibt auch den positiven Fall….). Hier ein paar Anregungen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit, lediglich die Brocken und Beispiele – zum Überprüfen von kritischen Größen:

Planung

  • Ist der Umsatz im betrachteten Zeitraum wirklich so gekommen wie geplant: verkaufte Mengen, erzielte Preise, abgesetzter Produktmix, etc.    An dieser Stelle nimmt das Übel häufig seinen Anfang. Eine kritische Überprüfung der Prämissen zur Umsatzplanung und entsprechende Korrekturen sind nicht nur gut für den Geschäftserfolg, sondern auch für das Fortbestehen der Unternehmung sehr  wichtig.
  • Werden kritische Ressourcen wie Personal und Material hinreichend anstatt reichlich eingekauft? Und zu marktadäquaten Preisen? Korrekturen bei diesen Themen brauchen Zeit und müssen deshalb rasch angegangen werden.
  • Sind die Ausgaben im Marketing und in Forschung- und Entwicklung im Plan? Oder laufen diese aus dem Ruder? Falls ungünstig: wo insbesondere und warum? Achtung: Falls Produktentwicklung und Vertrieb ein Problem haben sollten, wirkt das möglicherweise wieder zurück auf den Umsatz, vielleicht nicht sofort aber auf alle Fälle später. Dies wiederum erfordert dann eine Anpassung der Umsatzplanung!
  •  Inwiefern verhalten sich Sach- und Dienstleistungskosten plangemäß? Gerne schiessen hier besonders Kosten für Reisen und für bestimmte Dienstleistungen über das Ziel hinaus

Prozesse, insbesondere Working Capital &  Asset Management

  • Wie hoch sind die Außenstände? Wird überfälligen Forderungen konsequent nachgegangen? Was kann getan werden, um diese generell zu reduzieren? Siehe auch https://finanzerdittrich.com/2014/02/01/geld-besser-bei-mir-als-beim-kunden-forderungsmanagement/#more-923
  • Wie sehen die Zahlungskonditionen mit Schwerpunktlieferanten aus? Kann hier im Sinne des Unternehmens noch etwas verbessert werden? Oder zahlt das Unternehmen öfters zu früh? (Siehe auch https://finanzerdittrich.com/2014/02/24/vielleicht-etwas-spater-aber-nicht-zu-fruh-lieferverbindlichkeiten/ )
  • Ist die Materialdisposition im Einklang mit der Planung oder neigt sie dazu, aufgrund „guter Preise“, mehr einzukaufen als nötig – mit allen negativen Folgen für die Belastung der Liquidität und dem Risiko der Veralterung von Beständen.  (Siehe auch https://finanzerdittrich.com/2014/02/14/vorrate-nur-das-was-wir-auf-sicht-brauchen/  )
  • Werden in der Herstellung mehr als geplant Produktionszeiten geschrieben oder Material verbraucht – kurz: ist der Verbrauch an Ressourcen zu hoch? Was kann dagegen getan werden? Prozessoptimierung notwendig?
  • Gibt es eine wirkungsvolle Kontrolle für wenigstens die grösseren Posten bzw. Ausgaben bei den Sach- und Dienstleistungskosten? Greift diese Kontrolle auch schon  b e v o r  die Ausgaben vorgenommen werden oder das Unternehmen in entsprechende Verpflichtungen gebracht wird? Auf dieser Ecke kann eine Menge Geld gespart und teilweise auch sofort in der Kasse bleiben anstatt abzuwandern.

Dies nur ein paar Beispiele dafür „wo es hängen könnte“. Durch einen Soll-Ist-Vergleich lernt man einiges über die eigene Planung sowie über die Effizienz seiner Prozesse. Nicht nur mit Blick auf den Geschäftserfolg, sondern auch auf die Bonität ist  eine konsequente Durchführung dieses Vergleichs absolut notwendig. Das alles ist kein Hexenwerk. Wenn der Chef persönlich dies aus Zeitgründen nicht machen kann, so muss ein kompetenter Mitarbeiter diese Aufgabe erledigen und jede Woche die Ergebnisse berichten sowie ggf. Maßnahmen zur Abhilfe vorschlagen.

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